Bindungsenergetik
Bindungsenergetik ist eine Therapieform, die sich auf die Beziehungen und Bindungen zwischen Menschen konzentriert. Sie geht davon aus, dass unsere frühen Erfahrungen mit Bindung und Beziehung unser späteres Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen prägen. Die Bindungsenergetik arbeitet mit körperlichen und energetischen Techniken, um diese Muster zu erkennen und zu verändern.
Die Methode wurde von dem Arzt und Therapeuten Alexander Lowen entwickelt, der auch als Begründer der Bioenergetik bekannt ist. Lowen verfolgte das Ziel, den Menschen zu helfen, die unbewussten Muster ihrer Beziehungsgestaltung zu erkennen und zu lösen. Er entwickelte hierfür eine Methode, die körperliche und energetische Arbeit miteinander verbindet.
In der Bindungsenergetik wird der Körper als Ausdruck der Seele betrachtet. Körperliche Spannungen und Blockaden werden als Ausdruck von unbewussten Konflikten und Traumata gesehen. Durch verschiedene körperorientierte Techniken wie Atmung, Bewegung und Berührung soll der Körper wieder ins Gleichgewicht gebracht und die Energie in den Fluss gebracht werden.
Ein wichtiger Aspekt der Bindungsenergetik ist die Arbeit mit der Bindungstheorie. Diese besagt, dass die Art und Weise, wie wir uns als Kind an unsere Eltern gebunden haben, unser späteres Verhalten in Beziehungen prägt. In der Therapie wird daher ein besonderer Fokus auf die Bearbeitung dieser frühen Erfahrungen gelegt, um negative Muster aufzulösen und positive Bindungen zu fördern. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Bindungsenergetik ist die Arbeit mit der Atmung. Durch gezielte Atemübungen soll der Körper mit mehr Sauerstoff versorgt werden, was zu einer tieferen Entspannung und einem besseren Energiefluss im Körper führen kann.
Ziel der Bindungsenergetik ist es, die unbewussten Muster der Beziehungsgestaltung zu erkennen und zu lösen, um eine gesündere Beziehung zu sich selbst und anderen zu ermöglichen.
Quellen: Lowen, A. (1975). Bioenergetik. Rowohlt. | Bindungsenergetik Institut (2021). Bindungsenergetik - Was ist das?. https://bindungsenergetik.com/was-ist-bindungsenergetik/
Bindungsenergetik nach Michael Munzel
Die Bindungsenergetik nach Michael Munzel ist eine Therapieform, die sich auf die Bedeutung von Bindungen und Beziehungen für das seelische und körperliche Wohlbefinden des Menschen konzentriert. Dabei geht Munzel davon aus, dass körperliche Symptome und seelische Belastungen oft auf unbewusste Bindungsstörungen zurückzuführen sind, die in der Kindheit entstanden sind. Durch eine spezielle Arbeit mit dem Körper und der Energie kann die Bindungsenergetik helfen, diese Störungen aufzulösen und somit das Wohlbefinden zu steigern.
Die Therapieform basiert auf dem Konzept der Bioenergetik und integriert verschiedene Ansätze aus der Psychologie, Traumatherapie und Spiritualität. Dabei werden spezielle Übungen eingesetzt, die die körperliche Wahrnehmung und die Emotionen aktivieren. Durch gezielte Arbeit mit der Atmung, Bewegung und Berührung soll das Energiesystem des Körpers harmonisiert und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gestärkt werden.
Munzel beschreibt die Bindungsenergetik als eine ganzheitliche Therapieform, die nicht nur die körperlichen Symptome, sondern auch die seelischen und spirituellen Aspekte des Menschen berücksichtigt. Sie soll dazu beitragen, dass sich die Menschen selbst besser verstehen und in Einklang mit ihren Bedürfnissen und Wünschen leben können.
Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Bindungsenergetik:
1. Wie läuft eine Bindungsenergetik-Sitzung ab?
Eine Bindungsenergetik-Sitzung kann je nach Therapeut*in und Bedarf des Klienten individuell gestaltet werden. Im Allgemeinen wird der Körper als Ausgangspunkt genommen, um Bindungs- und Beziehungsprobleme zu identifizieren und zu lösen. Dies kann durch verschiedene Techniken wie Atmung, Bewegung, Berührung und Ausdruck geschehen. Das Ziel ist es, eine bessere Verbindung zu sich selbst und zu anderen herzustellen, um eine tiefere Heilung zu erreichen.
2. Für wen ist Bindungsenergetik geeignet?
Bindungsenergetik kann für Menschen jeden Alters und Geschlechts geeignet sein, die Schwierigkeiten in ihren Beziehungen haben oder traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht haben. Es kann auch hilfreich sein für Menschen mit chronischen körperlichen Beschwerden, da diese oft auf emotionale und psychische Blockaden zurückzuführen sind.
3. Wie effektiv ist Bindungsenergetik?
Es gibt begrenzte Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von Bindungsenergetik, aber es gibt positive Berichte von Klienten und Therapeut*innen. Die Therapieform konzentriert sich auf die Heilung von Wunden in der frühen Kindheit und die Verbesserung der Bindungen und Beziehungen im Erwachsenenalter. Eine erfolgreiche Behandlung kann zu einer höheren Selbstachtung, einer besseren emotionalen Regulation und einem Gefühl der Verbundenheit mit anderen führen.
Expertenhinweis von praktizierenden Therapeuten*innen
Wenn wir auf unser Herz hören würden in jeder alltäglichen Situation, wenn unser Gehirn mit unserem Herzen im Einklang stünde, würden wir uns wohl fühlen, bräuchten keine Krankheiten zu entwickeln und könnten ein schöpferisches Leben in liebevoller Beziehung zu uns, zu Anderen und zur Welt führen. Das ist die Grundannahme der Bindungsenergetik.
Der Psychologe und Körperpsychotherapeut Michael Munzel hat aus der modernen Gehirn- und Bindungsforschung, der Neurokardiologie, sowie aus den energetischen Ansätzen Reichianischer Körpertherapie einen zeitgemäßen Ansatz körperorientierter Psychotherapie entwickelt. Die Energetik des Herzpulses und seine dauerhaften Beziehungen, die Bindungen, geben diesem Ansatz ihren Namen: Bindungsenergetik.
In der Kindheit entwickelt sich unser Gehirn rasant und wir lernen unzählige Dinge. Dabei wird unser Lernen maßgeblich von den Personen beeinflusst, zu denen wir eine enge Bindung haben. Meist sind das unsere Eltern. Sie prägen tiefgreifend unsere Entwicklung. Die Erfahrungen mit ihnen bestimmen, wie wir später die Welt sehen, wie wir mit Anderen und uns selbst umgehen, wie wir Probleme lösen, was wir glauben und für richtig und wichtig befinden.
Eine gute Bindung verleiht Sicherheit und Stabilität, gibt Orientierung und definiert unsere Zugehörigkeit. Auf dieser Basis kann sich das Kind der Welt öffnen, seine Erfahrungen machen und auf andere Menschen zugehen. Unsere Zeit ist von hoher Bindungslosigkeit gekennzeichnet und viele Menschen haben leider negative Bindungserfahrungen gemacht. Sie haben daraufhin Reaktions- und Verhaltensweisen entwickelt, die sie in ihrer Entfaltung behindern und Stress verursachen, sei es in ihren Beziehungen zu sich selbst, zu Anderen oder zur Arbeit.
Sie geraten immer wieder in Situationen, in denen ihr Gehirn überfordert ist und sie mit dem Gelernten nicht weiter kommen. Die Reichianische Tradition geht vom Prinzip der Selbstregulation aus. Jeder Mensch trägt die Kraft und das Wissen in sich, heil zu werden. Der bindungsenergetische Ansatz sagt, dieser Heiler in uns ist unser Herz. Das Herz ist nicht nur eine Blutpumpe, sondern ein wichtiges Zentrum. Es ist unser Bindungsorgan, das Energie liefert, Informationen aussendet und kommuniziert. In ihm finden wir unser Selbst. Es besitzt seine eigene Intelligenz, die oft eine heilsame Alternative zu dem ist, was uns das Gehirn aufgrund seiner Prägung vorschlägt.
Das erste Anliegen in der bindungsenergetischen Arbeit ist es, die Herzkraft aufzubauen und zu stärken. Das gestresste Gehirn entspannt sich und man kann sich wieder der Welt jenseits seiner Probleme öffnen. Ist die Kraft des Herzens gestärkt, kommen seine Informationen im Gehirn wieder mehr zur Wirkung.
Ziel der Therapie ist es, eine liebevolle Beziehung zum eigenen Herzen aufzubauen. Die erlernten Muster wirken dem oft entgegen. So besteht im weiteren Therapieverlauf die Hauptarbeit darin, sich mit dem Bindungsmuster auseinander zu setzen und eine Alternative aufzubauen. Jeder Mensch hat ein individuelles Bindungsmuster. Aus diesem heraus betrachten wir die Welt, reagieren und handeln wir. So kristallisiert sich z.B. in dem Muster "Ich bin hin und her gerissen und genüge nie" eine Kindheit, die geprägt war von getrennten und ewig verfeindeten Eltern, die statt Liebe zu geben, ihre gegensätzlichen und hohen Erwartungen an das Kind stellten. Die Bedürfnisse des Kindes waren dabei wenig von Interesse. Es fällt dieser Klientin bis heute schwer, Entscheidungen zu fällen, sich fest zu legen. Sie hat dabei oft ein schlechtes Gewissen und das Gefühl des Ungenügens. Sie weiß nicht, was sie selbst will und wer sie ist. In Beziehungen fühlt sie sich nicht liebenswert.
Ihre Therapie wäre erfolgreich beendet, wenn sie in der Lage wäre, selbstbestimmt in einer liebevollen Beziehung zu leben. Die Entwicklung neuer Strukturen bedarf einer stabilen Bindung - so die Gehirnforschung. Die sichere Herzbeziehung zum Therapeuten ist deshalb die Voraussetzung, die alten Bindungsmuster durch den Aufbau neuer intelligenterer Verbindungen zu ersetzen. Dabei kommen die alten Erfahrungen, die zur Entstehung der Muster geführt haben, an die Oberfläche und können (anders) verarbeitet werden.
Die Methode der Bindungsenergie wird insbesondere angewendet bei folgenden Therapiefeldern:
- bei Störungen mit sich selbst und/oder Anderen (Ängsten, Depressionen, Zwänge, Beziehungsproblemen)
- bei traumatischen Erfahrungen (schmerzliche Trennungen, Missbrauch, )
- bei psychosomatischen Erkrankungen (Multipler Sklerose, Tinnitus, Hauterkrankungen, Migräne, Bluthochdruck)
(Gudrun Grohmann)
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